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Rafi Zabor

Die Spiritualität des Jazz

In seinem mit dem PEN/Faulkner-Award ausgezeichneten und im Chalice Verlag neu aufgelegten Roman Der Bär kommt heim entführt uns Rafi Zabor sprachlich brilliant in viele Sphären, unter anderem auch in die weite Klangwelt des Jazz.

Zu den besonderen Musikern, die der Autor, selbst ein langjähriger Jazzkritiker und Schlagzeuger, seinen Leserinnen und Lesern ans Herz legt, gehören die US-amerikanischen Saxophonisten Sonny Rollins [/] und John Coltrane [/]. In den hier verlinkten YouTube-Videos spricht der Erstere über die Spititualität des Jazz, welcher »Leben und Tod, wie wir sie auf diesem Planeten kennen, transzendiert«, und der Zweite bläst uns genau davon eine wunderbare Kostprobe.

»Manchmal«, schreibt Rafi Zabor, »ergriff den Bären aber auch eine Wut auf alles, was nicht das Absolute war, und seine Musik schrie dann ihr Sehnen mit einer Hingabe heraus, die der von Coltrane ähneln musste, die aber, wie er schließlich begriff, das Einzige darstellte, was wirklich sein eigen war; und der Bär folgte dieser Hingabe oder Raserei in langen Phrasen durch die Aufschwünge und Windungen ihrer inneren Gesetze: Jede Note, die er spielte, setzte einen neuen Pflasterstein auf einen Weg, der immer neuen Theophanien zustrebte, dem Formen entstiegen wie gebetsvolle Annäherungen, welche das Absolute gnädig, wenn auch vor übergehend, zu bewohnen sich bereitfand, und dann hinwegstürzten als brennende Schalen vor aufeinanderfolgenden Offenbarungen und, abschließend, epistemologischem Feuer.« Weitere Leseproben…

In seinen »Plattentipps« am Ende des Buches schreibt der Autor:

»In der Mitte des Buches und zunehmend zum Ende hin beruft sich der Bär auf die Tenorsaxofonisten Sonny Rollins und John Coltrane, ersterer noch aktiv und letzterer 1967 verstorben, beide aber von überragendem Einfluss auf praktisch jeden, der heutzutage Jazz macht. Mit Vergnügen kann ich Rollins jüngste Scheibe Sonny Rollins + 3 empfehlen und möchte besonders auf das Meisterwerk “Cabin in the Sky” und auf den Blues “H.S.” hinweisen. Unumstrittene Rollins-Klassiker aus früheren Tagen sind u.a. The Freedom Suite, Newk’s Time und Saxophone Colossus. Einige der Soli aus Rollins Musik für den Film Alfie, bei Impulse erschienen, sind typisch für die Spielweise, die der Bär anstrebt, wenn er sich auf Rollins bezieht.

John Coltrane wächst gegen Ende zu einem zentralen Bezugspunkt heran, und tatsächlich ereignet sich die Klimax des Buches unter seiner Ägide, wenn der Bär sein Solo über “Pursuance” spielt, den dritten Abschnitt von A Love Supreme, erschienen bei Impulse. Im Text wird außerdem auf das Album Crescent hingewiesen, empfehlenswert sind ferner Coltrane Live at Birdland oder Coltrane oder überhaupt alle Impulse-Platten.«